Telefonklingel per Funk übertragen
Ausgehend von dem sehr guten Artikel von Fabian Paul an der TU Berlin zum Einschalten eines PC per Telefon habe ich für meine Mutter das Klingelzeichen des Telefons mit einer noch simpleren Box an eine Funktürglocke von me (434 Mhz, Reichweite 100m) übertragen.
Dafür habe ich bei Conrad einen weiteren Funktürglockensender mit der gleichen Mhz-Frequenz gekauft und in die Schaltung eingebunden. Man kann aber auch den mit der Funkglocke mitgelieferten Türklingelsender verwenden, wenn man ihn nicht sonst benötigt, weil er den gleichen Schaltungsaufbau hat.
Funktionsweise
Die Box sendet ein Signal an den Funkgong, wenn das an sie angeschlossene Telefon klingelt.
Telefone − egal ob hinter einem Router oder an der Amtsleitung angeschlossen − arbeiten eigentlich nur mit zwei Leitungen: a und b. Im Ruhezustand fließen hierdurch 45-60 V Gleichstrom. Um das Klingelsignal zu erzeugen, werden kurzzeitig 40-60 V überlagernde Wechselspannung mit 50 Hz auf denselben Stromkreis angelegt. Hebt man den Hörer ab, fällt die Spannung auf 12-16 V Sprechstrom ab.
Das Kunststück besteht nun darin, wie Fabian Paul beschrieben hat, mit einer so leichten Konstruktion, dass ein Router oder das Amt das Gerät nicht etwa als abgehobenes Telefon interpretieren, für den Sender nur das Klingelsignal herauszufiltern. Dies erfolgt in zwei Stufen: Zunächst wird der Niedervolt-Strom während einer Sprechverbindung herausgefiltert, und zwar mit einer Zenerdiode 22 V, die den Strom nur in einer Richtung passieren lässt, solange nicht eine Schwellenspannung (hier 22 V) überschritten wird. Gegen diese Diode wird nun antiseriell eine zweite Diode 1N4148 gegengeschaltet, die den Strom konstant immer nur in die "falsche" Richtung gegen die ursprüngliche Polung fließen lässt, also immer dann, wenn Wechselstrom aufgeschickt wird, die halbe Phase hindurchlässt. Die zweite Zenerdiode von Fabian Paul wird damit überflüssig.
Auf diese Weise ist zunächst garantiert, dass eine Sprechverbindung nicht gestört wird (Zenerdiode in die eine Richtung, Universal-Silizium-Diode in die andere Richtung blockieren) und nicht schon die Ruhespannung das Signal auslöst (Universal-Silizium-Diode blockiert), sondern nur die gegenläufige Phase des Wechselstroms passieren kann.
Dieser Strom von ursprünglich 45 V Wechselspannung kam aufgrund der Phasenhalbierung bei mir mit 9 V Gleichspannung an, an der Funkklingel lagen dabei 10 mA an. Das ist zwar wenig, genügt aber für unsere Zwecke.
Der Funksender ist mit drei Anschlüssen A, B und C ausgestattet. Man kann ihn auslösen, indem man A und C verbindet, aber auch - diese Schaltung ist vom Hersteller für den Anschluss an die eigene Hausklingel gedacht -, wenn man von B (Pluspol) nach A (Minuspol) zwischen 6 und 12 V Gleichstrom bzw. ohne Rücksicht auf die Polung Hausklingel-Wechselstrom fließen lässt.
Für die Schaltung ist also die richtige Polung entscheidend, d.h. sollten in der Telefonanlage die Leitungen a und b vertauscht sein, müssen auch die Anschlüsse in der Box umgedreht werden.
Zusätzlich habe ich noch eine größere Batterie (3,5 V Sondergröße 18650) eingebaut, damit die Box nicht alle paar Monate für den Batteriewechsel geöffnet werden muss.
Verdrahtung und Anschluss
Stückliste
Bezeichnung |
Spezifizierung |
Art. Nr. Conrad |
Preis ca. |
Zenerdiode |
500 MW 22 V |
180238 |
0,20 EUR |
Diode |
1N4148 |
162280 |
0,04 EUR |
Funktürglockensender |
434 Mhz |
624407 |
12,95 EUR |
Hartpapier-Lochrasterplatte |
100x80x1,6 mm |
531341 |
0,65 EUR |
Kunststoffgehäuse |
2000 |
522856 |
2,45 EUR |
Vianco-Telefon-Adapter |
TAE-F 3-fach NFN |
(ebay) |
5,48 EUR |
Batteriehalter (optional) |
18650, 6,35 mm |
651326 |
4,45 EUR |
Akku 18650 (optional) |
18,4 x 65 mm |
250796-62 |
14,95 EUR |
|
|
Summe |
41,17 EUR |
© Matthias Hermanns hermanns@adiuvo.org